Mein Kind hat Typ 1 Diabetes – Tipps für Eltern

In Deutschland leiden rund 30 000 Kinder und Jugendliche an Diabetes. Die Diagnose ist für die meisten Familien ein riesiger Schock und die Welt bricht zusammen. Angst, Hilflosigkeit, Wut, Verzweiflung, Verunsicherung und Entsetzen sind Gefühle, mit denen die Familien erst einmal fertig werden müssen.

Aber auch nach dem ersten Schock sind viele Familien mit der Zuckerkrankheit ihres Kindes überfordert, da die Behandlung, das ständige Testen und Berechnen der Kohlenhydratmenge viel Zeit beansprucht. Viele Mütter geben sogar ihren Job auf, um sich voll um das Kind kümmern zu können.

Was ist eigentlich Diabetes ?

Diabetes mellitus oder auch Zuckerkrankheit genannt ist eine Stoffwechselkrankheit bei der die Bauchspeicheldrüse nicht genügend oder überhaupt kein Insulin mehr produziert. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das dafür sorgt, das Glukose (Zucker) in die Zellen gelangen kann, um dort Energie zu liefern. Ist nicht genügend Insulin im Blut vorhanden oder fehlt es ganz, dann sammelt sich der Zucker im Blut an und der Blutzuckerspiegel steigt.

Man unterscheidet zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Typ 2 Diabetes, oft auch Altersdiabetes kommt nur sehr selten bei Kindern vor. Gründe für das Auftreten von Typ 2 Diabetes sind oft Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung.

Typ 1 Diabetes tritt meistens im Kindes- und Jugendalter auf. Voraussetzung für die Entstehung der Typ 1 Diabetes ist eine erbliche Belastung. Hat ein Elternteil Diabetes, liegt das Risiko, dass ein Kind ebenfalls erkrankt, bei drei bis fünf Prozent. Sind beide Elternteile erkrankt, dann steigt das Risiko auf 20 bis 40 Prozent. Wenn eines der Geschwister Typ-1-Diabetiker ist, liegt das Risiko bei fünf bis zehn Prozent. Gibt es in der Familie dagegen keine Diabetes Erkrankungen, dann ist auch die Gefahr einer Erkrankung sehr gering: Sie liegt bei 0,1 bis 0,3 Prozent.

Doch die Gene allein reichen nicht aus, um zu erkranken. Der Auslöser ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Virusinfektion, wie z.B Mums, Röteln, Schnupfen oder Husten. Diese Viren scheinen den Zerstörungsprozess der Insulin produzierenden Zellen in Gang zu setzten

Symptome

Da der Körper, ohne Insulin die Glukose im Blut nicht mehr in Energie umwanden kann und der Körper versucht den überschüssigen Zucker über den Urin zu entsorgen, sind die Hauptsymptome Gewichtsverlust, Müdigkeit, starker Durst und häufiger Toilettenbesuch, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und nicht selten Heißhungerattacken. Werden diese Symptome ignoriert und wird keine Diagnose gestellt, dann beginnt der Körper zur Energiegewinnung Fett abzubauen, dabei werden große Mengen an Ketonen produziert, die das Blut übersäuern. In diesem Stadium riecht der Atem des Kindes oft nach Nagellack. Je später die Diagnose gestellt wird, so schwere sind die Symptome, wie Übelkeit, Erbreichen Bewusstseinstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Diagnose

Die Diagnose kann vom Arzt mithilfe eines Blutzuckertests ganz schnell und einfach getroffen werden.

Die Therapie im Krankenhaus und danach

Eine Heilung von Diabetes ist leider noch nicht möglich und nach der Diagnose muss das Kind erst einmal für einige Tage ins Krankenhaus, wo zunächst die akuten Symptome bekämpft werden. Ist der Blutzuckerspiegel gesenkt, fühlt sich das Kind schnell wieder wohl und Eltern und Kinder lernen im Rahmen einer Diabetesschulung mit der Krankheit umzugehen.Am Anfang schwirrt den Eltern und dem Diabetes Kind oft der Kopf mit all den medizinischen Fachbegriffen, wie: HbA1C, Bolus, Basalrate, Ketoazidose, Hypoglykämie. Nach ungefähr 14 Tagen können die Kinder im Regelfall entlassen werden und selbstständig die Insulintherapie zuhause durchführen.

Das Kind kann zwischen 3 unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten wählen:

Zweimal am Tag Insulin spritzen: Der Vorteil liegt hier an den geringen Spritzen, aber das Kind muss regelmäßig, genau abgezählte und festgelegte Mengen zu bestimmten Zeiten essen. Naschen ist zwischendurch nicht erlaubt.

Intensive Insulintherapie: Hier muss das Kind vier bis fünfmal täglich spritzen. Morgens und abends wird das sogenannte Langzeitinsulin gespritzt, wodurch der Grundbedarf an Insulin gedeckt wird. Vor den Mahlzeiten wird jeweils das Kurzzeitinsulin gespritzt, um einen Anstieg der Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten zu vermeiden. Diese Therapie wird von den Fachleuten empfohlen, da bei dieser Therapie der Zeitpunkt der Mahlzeiten frei gewählt werden kann. Diese Therapie erlaubt Diabetikern viele Flexibilität, ist aber aufwendig.

Insulinpumpe: Die Insulinpumpe ist mit einem Schlauch und einer Kanüle direkt mit dem Körper verbunden und gibt wie die Bauchspeicheldrüse rund um die Uhr kleine Mengen an Insulin an den Körper ab, um den Grundbedarf zu decken. Bei den Mahlzeiten wird dann auf Knopfdruck eine bestimmte Menge an Insulin injiziert. Hier entfällt also das dauernde Spritzen mit den Pens, was viele Diabetiker als Erleichterung empfinden. Allerdings müssen die Kanülen alle drei Tage gewechselt werden und eine Pumpe ist sehr teuer. Die Kosten werden von den Krankenkassen oft nicht übernommen.

Bei allen oben genannten Therapien ist es notwendig, den Blutzuckerspiegel des Kindes regelmäßig zu kontrollieren, am Besten vor jeder Mahlzeit, vor jeder sportlichen Betätigung und vor dem Schlafen.

Ernährung

Diabetiker müssen heute keine spezielle Diät einhalten und können alles Essen. Allerdings müssen sie darauf achten, wie viele Kohlenhydrate in den entsprechenden Lebensmitteln enthalten sind, damit sie sich die dafür notwendige Menge an Insulin spritzen können.

Leben mit Diabetes

Am Anfang ist es für alle Familien ein großer Schock, wenn Diabetes diagnostiziert wird und man kann sich nur schwer vorstellen, mit dieser Krankheit zu leben. Dank der ausgereiften Insulintherapien können heutzutage Kinder und Jugendliche ein fast ganz normales Leben führen. Zwar gehören Insulininjektionen und Blutzuckermessungen zum Tagesablauf, doch wer das akzeptiert, kann seine Zukunft gestalten, wie andere Menschen auch.

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