Alzheimer ist eine schlimme Diagnose und vor allem für die Angehörigen bedeutet die Krankheit eine starke Belastung und eine große Umstellung im Alltag. Ein besonders behutsamer Umgang mit den Betroffenen ist wichtig.
Inhaltsverzeichnis
Lernen mit der Krankheit zu leben
Die Diagnose „Alzheimer“ ist nicht nur für die Betroffenen ein Schock, auch für die Angehörigen ist es schwer mit dieser Diagnose zu leben. Zu wissen, dass ein geliebter Mensch zum Pflegefall werden wird und sich immer weniger erinnern kann und irgendwann eventuell auch die engste Familie nicht mehr erkennen wird, ist sehr hart. Es ist wichtig, dass Sie als Angehöriger lernen die Krankheit zu akzeptieren. Sie können die Diagnose nicht ändern und den Krankheitsverlauf nicht stoppen. Auch die erkrankte Person sollten Sie so akzeptieren, wie sie ist und wie sie sich durch die Krankheit verändert. Versuchen Sie aber den Betroffenen immer zuerst als Menschen zu sehen und dann erst als Kranken. Sie müssen lernen zu akzeptieren, dass Alzheimer Menschen stark verändert und die Betroffenen immer mehr in ihrer eigenen Welt leben. Alzheimer-Patienten sind zunehmend auf Unterstützung und Hilfe im Alltag angewiesen.
Besonders schmerzhaft und schwer zu akzeptieren ist es für Angehörige und Partner, wenn sie nicht mehr erkannt werden. Man sollte dem Erkrankten hierfür nicht Böse sein. Auch wenn ein Alzheimer-Patient sich nicht mehr erinnern kann, wer Sie sind und Sie nicht richtig zuordnen kann, so braucht er doch wie jeder Mensch Zuneigung und Liebe. Mit Ihrer Anwesenheit und liebevollen Fürsorge tun Sie ihm auf jeden Fall gut.
Dem Betroffenen Sicherheit und Stützen für den Alltag geben
Die gewohnte Umgebung sollte so lange wie möglich beibehalten werden. Sie gibt dem Betroffenen große Sicherheit und Rückhalt. Denn alles Neue und Unbekannte stellt für die Betroffenen einen großen Stressfaktor dar. Vertraute Gegenstände und Menschen aus der Vergangenheit sind für Alzheimer- Patienten wichtiger als die Gegenwart.
In der Wohnung sollte man allerdings auf Gefahrenquellen achten und eine gesicherte Umgebung schaffen. Herumliegende Gegenstände sollten aus dem Weg geräumt werden. Es hilft dem Erkrankten, wenn Sie beispielsweise nachts ein kleines Licht anlassen oder das Licht im Flur und auf der Toilette anlassen. So hat er es leichter sich zu orientieren. Auch Uhren und Kalender sollten gut sichtbar sein, um dem Patienten eine Hilfestellung zu geben.
Versuchen Sie die Eigenständigkeit des Erkrankten so lange wie möglich beizubehalten. Für das Selbstwertgefühl der Erkrankten ist es wichtig, dass Aufgaben die für ihn noch zu bewältigen sind, auch von ihm übernommen werden. Dabei können Sie natürlich helfen.
Eine klare Tagesstruktur mit einer Mischung aus Aktivitäten und Pausen, um sich zu erholen, gibt den Betroffenen Sicherheit.
Der Patient sollte sich nicht langweilen müssen. Es ist wichtig, dass er weiterhin Aktivitäten nachgeht, die ihm Spaß machen. Gemeinsame Spaziergänge sind eine schöne Beschäftigung. Bewegung und frische Luft tun den Betroffenen gut. So lange es dem Betroffenen noch Spaß macht, sollte er auch Spiele machen. Für Alzheimer-Erkrankte ist es auch wichtig, dass Sie noch möglichst lange an leichten Aufgaben im Haushalt beteiligt sind. Das stärkt das Selbstwertgefühl und sie fühlen sich nützlich.
Besuche von Freunden und Familie tun dem Patienten gut, vor allem von Menschen, die in seiner Vergangenheit eine Rolle spielten. Allerdings sollten Besuche kurz sein und den Erkrankten nicht zu sehr anstrengen. Es hilft wenn ihm der Besuch kurz vorgestellt wird und kurz erklärt wird, woher man den Besuch kennt. So fühlt sich der Betroffene nicht verloren und gerät nicht in Panik.
Die Kommunikation verändert sich
Alzheimer-Patienten leben zunehmend in ihrer eigenen Welt und in ihren Erinnerungen. Wenn Sie am Leben der Person teil haben wollen, sollten Sie sich auf ihre Welt einlassen, sich davon erzählen lassen und den Erkrankten nicht verbessern, wenn er Zusammenhänge nicht richtig erzählt.
Unterhaltungen können den Erkrankten stressen, wenn er merkt, dass er ihnen nicht mehr folgen kann. Lange Sätze werden für den Betroffenen immer schwerer zu verstehen.
Sprechen Sie daher in einfachen, klaren Sätzen. Vermeiden Sie komplizierte Ausdrücke und Wörter und benutzen Sie wenn möglich die gleichen Begriffe.
Eine Unterhaltung sollte am besten in einer ruhigen Umgebung und zu zweit stattfinden. Wenn Sie sich gegenüber sitzen und auf Augenhöhe kommunizieren, ist es für den Erkrankten leichter sich zu konzentrieren und einem Gespräch zu folgen. Wenn der Erkrankte noch in der Lage ist, von Erinnerungen und Erlebnissen zu berichten, dann sollten Sie ihn das tun lassen. Je mehr man eine Fähigkeit übt, desto länger wird sie auch beibehalten. Verunsichern Sie ihn aber nicht durch zu viele Fragen und vermeiden Sie offene Fragen wie: „Was willst du heute essen?“ sondern stellen Sie am besten konkrete Fragen: „Hast du Lust auf Nudeln?“
Vermeiden Sie auch Verbote, versuchen Sie stattdessen dem Erkrankten Alternativen vorzuschlagen. Im Laufe der Krankheit wird sich die Kommunikation mit einem Alzheimer-Kranken immer mehr verändern. Greifen Sie häufig auf Gesten und eine Kommunikation ohne viele Worte zurück. Kommunizieren Sie stattdessen mit Blicken oder kleinen Streicheleinheiten. Gehen Sie zärtlich und behutsam mit dem Erkrankten um.
Sich selbst nicht vergessen
Die Pflege eines Alzheimer-Patienten kann Angehörige schnell überfordern, besonders wenn sie selbst nicht mehr jung sind.
Eine Alzheimer-Erkrankung ist eine große Belastung für die ganze Familie. Dem geistigen Zerfall eines geliebten Menschen zusehen zu müssen, ist auch psychisch eine enorme Belastung. Viele Angehörige stehen unter einem enormen seelischen Druck. Auch die Gesundheit der Angehörigen leidet auf Dauer, wenn Sie sich zu viel Stress zumuten. Sie leiden außerdem auch zunehmend unter der gesellschaftlichen Isolation und widmen ihr Leben ganz der Pflege des geliebten Menschen. Man sollte deshalb nicht zögern, sich Hilfe zu holen. Man darf sich eingestehen, dass man es alleine nicht schafft. Bei all der aufopferungsvollen Pflege, darf man sich selbst nicht vergessen. In dieser extrem belastenden Situation ist es besonders wichtig, sich Auszeiten zu gönnen. Aktivitäten und Hobbies sind ein wichtiger Ausgleich und man sollte keine Schuldgefühle haben, wenn man mit der Pflege überfordert ist und Hilfe benötigt. Wenn man selbst gestresst und überfordert ist, spürt unser Gegenüber das auch und eine liebevolle Pflege ist dann nicht mehr möglich. Wenden Sie sich frühzeitig an Selbsthilfegruppen, Betreuungsgruppen oder Pflegeeinrichtungen. Sich mit anderen Menschen mit demselben Schicksal auszutauschen, kann schon eine Erleichterung sein.