Wie verändert sich die Partnerschaft als Familie?

Es ist normal, dass sich eine Partnerschaft im Laufe der Jahre irgendwann einmal verändert. Die erste Verliebtheit, indem man seinen Partner als Idol durch eine rosarote Brille sieht und alles hervorragend findet, hält natürlich nicht ewig an. Nach dieser typischen Schwärmerei von frisch Verliebten stellen sich als Folgeerscheinung dann auch die ersten Enttäuschungen ein, da man zum ersten Mal die Fehler mit offenen Augen sieht und merkt, dass die Erwartungen meistens viel zu groß waren. Veränderungen finden statt und zu diesem Zeitpunkt werden sehr viele Beziehungen auf eine harte Probe gestellt.

Aber auch wenn man die Schwierigkeiten in den ersten Jahren gut meistern konnte, kommt irgendwann einmal ein Zeitpunkt, wo Frauen und Männer ein starkes Bedürfnis haben, sich vom anderen Partner zurückzuziehen. Jetzt stellt sich also die schwierige Frage, ob man einfach die Flucht ergreifen, oder beispielsweise wegen der Kinder auch weiterhin durchhalten sollte.

Warum kommt es zu dieser Krise in der Partnerschaft?

Nicht immer sind Kinder schuld, wenn sich die Partnerschaft als Familie verändert. In der Regel liegt es eher daran, dass man einfach kleine Macken und Schwächen nicht mehr tolerieren möchte und diese dann mit der Zeit als immer größer werdende Belastung empfindet. Es finden also immer häufiger Auseinandersetzungen statt mit dem Versuch den Partner zu ändern. Dieser sogenannte Machtkampf in einer Beziehung führt automatisch zu dem Wunsch, einen Rückzieher zu machen und die Beziehung zu beenden, oder um einfach auszubrechen und die Flucht zu ergreifen.

In den meisten Fällen liegt hier ein deutlicher Mangel an Kommunikation vor. Egal ob Mann oder Frau, beide haben den Wunsch am Feierabend über ihre Probleme zu sprechen und erwarten vom Lebenspartner in erster Linie Verständnis. Interessiert man sich aber nicht mehr für die Sorgen oder Ängste, oder wenn man einfach keine Lust mehr zum zuhören hat, dann breitet sich auch immer mehr ein Gefühl von Gleichgültigkeit aus.

Ausbrechen oder Durchhalten, was ist besser für die Familie?

Bevor man diese wichtige Entscheidung trifft, sollte man auf jeden Fall die gegebene Lage erst einmal gründlich analysieren. In jede Familie muss man investieren, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch was den Aufwand an Gefühlen angeht. Gleichgültigkeit ist ein deutliches Zeichen, dass die Familie oder der Partner bereits an Wert verloren hat. Schleicht sich dann auch noch ein schlechter Umgangston mit ein, dann wird es Zeit der Krise in die Augen zu sehen und eine Lösung für dieses Problem zu suchen. Nicht in jedem Fall ist eine Trennung die beste Alternative für eine langjährige Beziehung, allerdings trägt auch die Angst vor dem Alleinsein zu keiner positiven Veränderung mit bei.

Wichtige Aspekte, die man sich vor einer endgültigen Entscheidung überlegen sollte, sind:

  • Sind wir beide überhaupt noch verliebt?
  • Denken wir beide an eine gemeinsame Zukunft?
  • Gibt es noch Hoffnung wieder glücklich zu werden?
  • Überwiegt der Respekt oder ein schlechter Umgang?
  • Besteht die Möglichkeit Fortschritte in der Beziehung zu machen?
  • Haben beide Partner Interesse an einer Besserung zu arbeiten?
  • Lohnt sich der Aufwand?
  • Was machen wir mit den Kindern?

Anhand dieser Fragen lässt sich in der Regel leicht feststellen, in welcher Krisenphase sich die Beziehung aktuell befindet und ob Frau und Mann überhaupt noch Interesse haben, die Partnerschaft auch weiterhin in Gang zu Halten.

In einer Partnerschaft braucht jeder das Gefühl aufrichtig wahrgenommen zu werden und auch für die andere Person wichtig zu sein. Nur so lässt sich wieder das notwendige Gleichgewicht in einer Familie herstellen.  Die Akzeptanz des Anderen ist deshalb ebenfalls ein wichtiger Faktor, der unbedingt beachtet werden sollte. Man muss lernen wie man mit den Schwächen des Gegenübers am besten umgehen kann und die Persönlichkeit vom Partner akzeptieren. Nur so kann man sich in einer Beziehung sicher fühlen, da sich dadurch auch keiner der Beiden eingeengt oder benachteiligt vorkommt.

Der körperliche Kontakt sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Es ist klar, dass man nach jahrelanger Ehe nicht mehr wilden Sex hat. Vor allem wenn Kinder im Hause sind, tritt das ehemalige aktive Sexualleben deutlich in den Hintergrund. Frauen und Männern sollte es deshalb klar sein, dass eine Verabschiedung von körperlichen Beziehungen keine dauerhafte Lösung ist, weshalb man sich diesbezüglich nach geeigneten Optionen umsehen sollte, wie beispielsweise die Kinder ein Wochenende bei den Großeltern abgeben, oder für einen Abend ein Kindermädchen arrangieren.

Krisen können durchaus gemeistert werden, allerdings ist dazu auch etwas Geduld notwendig. Eine gute Hilfe hierzu bieten beispielsweise gemeinsame Aktivitäten und Interessen, die nicht nur für ein neues und unterhaltsames Gesprächsthema sorgen, sondern für ein weiteres Gefühl von Verbundenheit. Dabei kann es sich um berufliche Kurse und Seminare handeln, sportliche Aktivitäten, oder um gemeinsame Hobbies. Man sollte also versuchen, die nervige und tödliche Routine zu unterbrechen und dem negativen Umfeld gemeinsam auszuweichen.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Empfohlen

Kommentar

  1. Ein sehr gut geschriebener Artikel.
    Ich bin seit 12 Jahren verheiratet und der Alltag ist längst eingekehrt. Die rosarote Brille hält maximal drei Jahre.
    Aber ich bin mit meiner Frau noch genauso glücklich, wie am ersten Tag. Korrigiere, wir sind jetzt anders glücklich. Ich würde uns als eingespieltes Team verstehen, wo einer den anderen respektiert.
    Das Geheimnis, sofern es eines gibt, ist die Kommunikation. Wenn man aufhört miteinander zu sprechen, ist die Beziehung meist gescheitert.
    Unser gemeinsamer Sohn verbindet uns zusätzlich.
    Ehe kann auf Dauer sehr schön sein. Es bedeutet aber auch Veränderung und ein gemeinsames Wollen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Aktuell