Verlobung: altmodisch oder zeitgemäß?

Sich verloben bedeutet sich gegenseitig ein verbindliches Heiratsversprechen zu geben, was allerdings rechtlich gesehen, zumindest in Deutschland und deutschsprachigen Ländern, nicht bindend ist. Gab es früher jahrelange Verlobungszeiten, so kann ein Verlöbnis auch nur einige Stunden, Tage, Wochen oder Monate dauern. In der Regel geht man aber davon aus, dass innerhalb von einem Jahr die Hochzeit des Verlobungspaares stattfindet.

Selbstverständlich muss man sich vor einer Heirat nicht unbedingt verloben. Viele Menschen finden diese jüdische Tradition sogar viel zu altmodisch und können gut darauf verzichten, indem sie einfach lockere Grußkarten verschicken mit dem Hinweis, dass sie sich verlobt haben, ohne dass eine Feier zu diesem besonderen und glücklichem Anlass stattfindet.

Was bringt überhaupt eine Verlobung?

Eine traditionelle Verlobung ist in der Regel mit einem größeren Aufwand und natürlich auch mit Unkosten verbunden. Die Verlobungsringe werden gemeinsam ausgesucht und  Vorbereitungen für eine Feier im Familien- und im Freundeskreis getroffen. In früheren Jahren wurde es durch eine Verlobung möglich, dass sich das zukünftige Brautpaar erst einmal so richtig kennenlernt und rechtliche Allianzen geschlossen wurden. Auch war der Verlobungsring ein Geschenk für die zukünftige Braut, heute ist es allerdings üblich, dass beide Partner einen Ring zur Verlobung am vierten Ringfinger tragen. Kein Wunder also, dass vor allem viele junge Paare schon aus finanziellen Aspekten auf den altmodischen Brauch eines Verlöbnisses verzichten möchten. Eine Ausw

Liebe allerdings ist in keiner Weise altmodisch. Eine Verlobung ist beispielsweise dann angebracht, wenn sich die Partner über das Eheversprechen bereits einig sind, aber mit der Hochzeit erst einmal aus verschiedenen Gründen warten möchten. Obwohl durch ein Verlöbnis keine gesetzliche Pflicht für eine Heirat vorhanden ist, besteht zumindest schon einmal eine moralische Verpflichtung. Es handelt sich dabei also nicht nur um ein Symbol für Liebe, sondern auch um ein Zeichen von inniger Verbundenheit.

Gibt es auch eine zeitgemäße Verlobung?

Was eine zeitgemäße Verlobung angeht, so ziehen die meisten Paare vor der Ehe erst einmal zusammen, um zu sehen wie das Zusammenleben in der Praxis aussieht. Ist diese sogenannte Probezeit für beide Partner befriedigend, dann wird in der Regel auch nach einer gewissen Anlaufzeit geheiratet. Anstatt einer Familienfeier kann die Verlobung auch durch entsprechende Grußkarten oder einem Zeitungsinserat bekannt gegeben werden. Ansonsten bittet man in der heutigen Zeit sowieso schon lange nicht mehr um die Hand der Tochter, sondern nur noch um den elterlichen Segen.

Weniger Verlobungen sind nicht mit weniger Eheschließungen gleichzusetzen. Es wird einfach öfters gleich direkt geheiratet, ohne vorheriges Verlobungsritual. Wer dennoch auf einen Ring nicht verzichten will, kann deshalb als Symbol der Zusammengehörigkeit selbstverständlich trotzdem wunderschöne Partnerringe tragen.

Wie sieht es mit der Rechtsverbindlichkeit bei einem Eheversprechen aus?

Was die Rechtsverbindlichkeit von Verlobungen angeht, so dürfen sich 16-jährige durchaus schon verloben, wobei aber der zukünftige Ehepartner die Volljährigkeit erreicht haben muss, sowie das Familiengericht seine Zustimmung zu einer Heirat geben muss. Die Anmeldung beim Standesamt für eine Hochzeit gilt als offizielles Eheversprechen.

Eine Verlobung verpflichtet nicht zur Ehe. Schadenersatz kann allerdings gefordert werden, wenn es um besondere Ausgaben wie den Kauf vom Verlobungsring oder dem Brautkleid geht, sowie wenn der eigene Hausstand bereits aufgelöst wurde und wenn es sich um die Rückgabe von wertvollen Geschenken handelt.

Was Krankheitsfälle angeht, so ist eine Verlobung auch noch lange kein Grund für ein Besuchsrecht, wenn es sich um eine schwere Verletzung handelt. Im Idealfall sollte diesbezüglich eine Vorsorgevollmacht getätigt werden, wo den Verlobten die entsprechenden Rechte zugeteilt werden, falls den Betroffenen etwas passiert.

Sicherlich ist für viele moderne Menschen eine Verlobung eher altmodisch und nur mit unnötigen Kosten verbunden. Allerdings erinnert man sich später sehr gerne an die wunderschöne Verlobungszeit und vor allem an den Hochzeitsantrag, wenn möglich mit passendem Kniefall und einem funkelnden Ring im Etui. Romantische Rituale hinterlassen unvergessliche und einzigartige Erinnerungen und verbinden die Verliebten auf eine ganz besondere Art und Weise.

Wer eine Verlobung altmodisch findet, kann aber trotzdem eine intime Feier für das zukünftige Eheversprechen geben. Dieser Anlass ist dann eine ausgezeichnete Gelegenheit, damit sich die Familien der Partner dadurch besser kennenlernen können.

Eine traditionelle Verlobung hat zumindest in deutschsprachigen Ländern schon lange an Bedeutung in unserer modernen Gesellschaft verloren, da man weder auf einen Brautwerber, noch auf die ursprüngliche Brautwerbung angewiesen ist. Laut der Bibel war für das zukünftige Paar ein Verlöbnis noch weitaus bedeutender als die eigentliche Hochzeit, weshalb die Auflösung durchaus mit einer Scheidung und einer großen Sünde verglichen werden konnte.

Was die Entlobung angeht, so kann es gegebenenfalls zu Schadenersatzklagen kommen. Wichtig ist natürlich auch, dass man dem Partner seine Würde lässt und diesen Anlass auf keinen Fall telefonisch oder schriftlich vornimmt. Eine Entlobung sollte deshalb auch mit Respekt und Einfühlungsvermögen vonstattengehen.

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Kommentar

  1. Es mag ja sein, dass eine Verlobung an Bedeutung verloren hat, aber ich persönlich finde es aus Sicht der Tradition schon angebracht, sich vor einer Hochzeit zu verloben. Man gibt sich ein Versprechen für ein nahes zukünftiges Ereignis, was ja nicht ganz frei von Bedeutung ist. Es ist doch auch eine Frage der Romantik der Partner, wenn jemand um die Hand anhält und sich somit durch eine Verlobung ein gegenseitiges Versprechen abgibt. Ob man es dann auch einhält, daran ändert ja die „Verlobung“ letztendlich nichts, zumindest ist das meine Meinung.

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