Vegane Ernährung für Kinder – eine gute Idee?

In Deutschland steigen mittlerweile immer mehr Menschen auf eine vegane Ernährung um, die Schätzungen liegen bei ca. 900.000. Eine vegane Ernährung soll aus medizinischer Sicht angeblich die beste und gesündeste Ernährung sein, da sie keine tierlichen Bestandteile enthält. Aber ist vegane Ernährung auch gesund für unsere Kinder?

Lebensmittel auf die man bei einer veganen Ernährung verzichtet sind also vorwiegend Fleisch, Tiermilch, Eier, Käse, Joghurt, Sahne und auch der Honig, aufgrund der Verwendung, oder vom Inhalt von Stoffen, die eine tierische Herkunft haben.

Der tägliche Speiseplan besteht deshalb vorwiegend aus Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und aus Vollkornprodukten. Die Grundlage für jede gesunde Ernährung ist auch in diesem Fall sehr viel Wasser zu trinken. Allerdings haben vor allem Kinder, Schwangere und Stillende einen ganz anderen Nährstoffbedarf.

Ist vegane Ernährung für Kinder gesund oder ein gefährlicher Trend der zu Mangelerscheinungen führt?

Die täglichen Essgewohnheiten werden in der Regel bereits in der frühen Kindheit geprägt. Kinder die sich vorwiegend von Obst, Hülsenfrüchten, Gemüse und Vollkornprodukten ernähren, sind logischerweise nicht nur viel schlanker, sondern auch gesünder als Kinder die sich beispielsweise mit Hot Dogs und Hamburgern satt essen. Eine fleischfreie Ernährung ist für Kinder in allen Stadien geeignet, weshalb im Prinzip auch nichts gegen eine vegetarische Ernährung spricht. Die meisten Bedürfnisse der Kleinkinder werden über die Muttermilch gedeckt, empfehlenswert ist Stillen bis zum sechsten Monat.

Vegane Ernährung bei Kindern ist jedoch schon seit Jahren eine große Streitfrage. Ernährungswissenschaftler sind der Meinung, dass diese einseitige Ernährung bei Kindern zu gefährlichen Mangelerscheinungen führen kann. Kleine Kinder sind auf Vitamin B12 und viel Eiweiß angewiesen, was übrigens auch bei menstruierenden Mädchen der Fall ist. Eine rein veganische Lebensweise kann diese Versorgung in der Regel nicht garantieren. Allerdings ist der VEBU (Deutscher Vegetarierbund) anderer Meinung, da sofort nach dem Stillen zu einer reinen Pflanzenkost geraten wird und der notwendige Bedarf durch spezielle sojahaltige Milch bedeckt werden kann. Es wird aber zusätzlich zu Eisenpräparaten, Vitamin-D und Vitamin B12 haltigen Anreicherungen empfohlen, da Kindermägen durch den hohen Nährstoffbedarf bei reiner Pflanzenkost ansonsten überfordert werden.

Wie sieht der vegane Speiseplan für Babys aus?

Wie oben schon erwähnt, ist bei Kindern auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um Mangelerscheinungen zu verhindern. Stillen ist in jedem Fall vorzuziehen, Präparate die Kuhmilch enthalten sind deshalb hinfällig. Ist das Stillen allerdings nicht möglich, dann sollte man mit dem Arzt Rücksprache halten und auf Sojamilch als Muttermilchersatz zurückgreifen. Sie löst aber gelegentlich allergische Reaktionen aus. In den ersten 12 Monaten sind gegebenenfalls Ergänzungsmittel von Vitamin-D notwendig, wenn sie nicht genug in der Sonne sind.

Bei kleinen Kindern sinkt der Eisenspeicher, in der Regel ab dem vierten Lebensmonat. Der Kinderarzt kann deshalb zu Nahrungsmitteln raten, die mit Eisen angereichert sind. Weizenprodukte sind allerdings erst ab dem 8. Lebensmonat empfehlenswert. Ideal sind in diesem Fall ein mit Muttermilch vermischter Reisbrei, oder Hafercerealien.

Gemüse wird ab dem 6. Monat empfohlen, Sie können Ihrem Kind gut gekochte und pürierte Kartoffeln, Karotten und Bohnen oder Erbsen anbieten. Auch Advocados, zerdrückte Bananen und Apfelmus sind beliebte vegane Mahlzeiten für kleine Kinder.

Brot und weizenhaltige Cracker oder Cerealien können ab dem 8. Monat gegeben werden, ab diesem Alter kann man es auch mit Tofu versuchen, damit die Nahrung proteinreicher wird. Ein Kindermagen ist noch klein, weshalb Mütter ihren Kindern auch regelmäßig kleinere Snacks anbieten sollten, um die benötigten Nährstoffe und Kalorien abzudecken.

Ab dem ersten Lebensjahr ist es ratsam 4 Portionen Vollkornprodukte anzubieten, 3 Portionen Milch in Form von Soja-Muttermilchersatz, mehrere Esslöffel Gemüse (vorwiegend dunkelgrün), sowie Nüsse und Hülsenfrüchte. Auch 1 Tasse Obst sollte auf dem veganen Speiseplan der Kinder stehen. Was Getränke angeht, so ist kalziumreiches Mineralwasser zu den Mahlzeiten am Besten.

Ernährungspläne nicht immer geeignet

Leider sind die meisten veganen Ernährungspläne eher auf Erwachsene, als auf kleine Kinder ausgerichtet. Kein Wunder also, wenn Eltern mehr über konkrete Ernährungsempfehlungen wissen möchten. Auch der Deutsche Vegetarierbund bietet bis jetzt nur einen klaren Überblick für die Ernährung von Erwachsenen an.

Ernährungsexperten weisen häufig auf die Schwachpunkte der veganen Ernährung bei Kindern hin. Aufpassen heißt es bei der Pflanzenkost, da die vielen enthaltenen Ballaststoffe von Kindermägen nicht optimal verwertet werden. In der Windel findet man deshalb unverdautes faserreiches Gemüse. Auch Eisen oder Zink aus pflanzlichen Quellen können von Kindern nicht gut verwertet werden, diese Nährstoffe sind aber für die Entwicklung und für ein gesundes Wachstum unbedingt erforderlich.

Wer seine Kinder vegan ernähren möchte, sollte regelmäßige Blutuntersuchungen machen lassen, um Mangelzustände rechtzeitig zu entdecken. Auch ist es wichtig eine gezielte Information über die notwendigen Nährstoffergänzungen zu haben, da Kinder trotz eines ausgewogenen Speiseplans darauf angewiesen sind. Eltern sollten deshalb mit ihrem Kinderarzt offen über den Wunsch einer veganen Ernährung sprechen und sich die Vorschriften unbedingt zu Herzen nehmen.

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