Mehrsprachigkeit bei Kindern fördern

In der Regel lernen kleine Kinder eine weitere Sprache genauso einfach wie die erste, da sie im Vergleich  zu Erwachsenen den Vorteil haben so gut wie unbewusst zu lernen. Immer mehr Arbeitgeber legen mittlerweile auch einen großen Wert auf Mehrsprachigkeit, es stellt sich deshalb die wichtige Frage, ob es nicht besser ist wenn die Kinder dann schon von Anfang an eine weitere Sprache dazu lernen.

Die Überzahl der Menschen auf der ganzen Welt sprechen mindestens zwei Sprachen. Mehrsprachigkeit eröffnet aber nicht nur mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern ist für die weitere Entwicklung ebenfalls sehr wichtig, da dadurch ein viel besseres Verständnis für andere Kulturen entwickelt wird.

Was sind die Vorteile von bilingualer Erziehung?

  • Sehr gut entwickeltes Sprachgefühl
  • Hohes Kommunikationsniveau in der Fremdsprache
  • Leichtes Hinzulernen von weiteren Fremdsprachen
  • Deutlich mehr Vorteile auf dem Arbeitsmarkt
  • Besseres Feeling für kulturelle Unterschiede
  • Allgemeines verbessertes Leistungsvermögen
  • Fördert die Intelligenz ohne große Anstrengung
  • Bessere Integration zu Ausländern

Was Nachteile angeht, so kommt es bei bilingualen Kindern oft zu Langeweile in der Schule wenn sie Unterricht haben, sowie zu einer meist automatischen und unbewussten Mischung beider Sprachen.

Sollten Eltern in der jeweiligen Muttersprache mit dem Kind sprechen?

Es ist empfehlenswert wenn Eltern mit dem Kind zumindest in den ersten Lebensjahren in ihrer Muttersprache reden, auch dann, wenn es beispielsweise Türkisch ist. In solchen Fällen ist es ratsam, dem Kind die deutsche Sprache durch Bildungsangebote zu übermitteln, damit es Zuhause zweisprachig aufwachsen kann. Schon nach kurzer Zeit in einem deutschsprachigen Kindergarten sollte es in der Lage sein, später fließend beide Sprachen zu beherrschen.

Haben die Eltern allerdings jeweils andere Muttersprachen dann handelt es sich in diesem Fall um simultan bilingual. Kinder wachsen dadurch ganz normal und wie selbstverständlich mit zwei verschiedenen Sprachen auf. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die zweite Sprache sehr oft gesprochen wird und nicht nur einige Stunden wöchentlich. Sie lernen also zwei Sprachen im Prinzip genauso leicht, wie einsprachige Kinder. Das Problem ist allerdings, dass es die Aussprache beeinflussen kann, sowie auch Sprachmischungen auftreten können.

Wie viele Sprachen kann ein Kind gleichzeitig lernen?

Kinder können gleichzeitig und problemlos zwei Sprachen lernen, wie aus dem oben erwähntem Beispiel mit anderssprachigen Eltern ersichtlich ist. Hier handelt es sich um simultan bilinguale   Kinder. Genau wie andere Kinder auch, sprechen sie ihre ersten verständlichen Wörter meistens im ersten Lebensjahr und 2 Jahre später können sie zweisprachig schon längere Sätze bilden. Die bilinguale Kompetenz bleibt aber nur dann erhalten, wenn auch wirklich beide Sprachen oft benutzt werden. Ist das nicht der Fall, dann wird die weniger gesprochene Sprache meistens vergessen, oder verlernt. Es ist also nicht unbedingt empfehlenswert ein Kind gleichzeitig mehr als zwei Sprachen zur gleichen Zeit lernen zu lassen, denn dazu besteht im Laufe der Jahre sicher noch ausreichend Gelegenheit. Es gibt natürlich auch viele Fälle wo Kinder sogar dreisprachig aufwachsen, allerdings ist es wichtig, dass es auch wirklich die Gelegenheit hat, diese regelmäßig zu benutzen.

Gibt es ein Risiko von Sprachverwirrtheit?

Die sogenannte Sprachverwirrtheit ist im Grunde nichts anderes als die mehr oder weniger unbewusste Sprachenbeeinflussung, die mit einer eigentlichen Verwirrtheit (oder einer Überforderung) nichts zu tun hat und auch normal bei bilingualen Kindern ist. Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen fällt in einem Gespräch oft einfach nicht der passende Ausdruck ein, weshalb man von einem deutschen Satz ins englische fällt, wenn beide Gesprächspartner die gewählte Sprache gut beherrschen. Das ist bei Kindern nicht anders, nur dass es sich bei ihnen um einen kleineren und begrenzten Wortschatz handelt und man deshalb gerne von Sprachverwirrung spricht. Im Grunde genommen ist das sogar sehr intelligent von ihnen, wenn sie anstatt zu schweigen oder stottern, einfach nur einen Begriff in einer anderen Sprache verwenden. Normalerweise ergibt sich das von alleine wieder wenn der Wortschatz vergrößert wird in beiden Sprachen, denn Kinder haben ihren eigenen individuellen Rhythmus im Lernprozess.

Fazit

Das die Mehrsprachigkeit Kinder überfordert und dadurch angeblich keine der Sprachen richtig gelernt oder gesprochen wird, ist ein längst veraltetes Vorurteil. Aktuelle Forschungen bestätigen, dass Kinder die mehrsprachig in jungen Jahren aufwachsen, viel leistungsfähiger und in ihrer Denkweise auch weitaus flexibler sind. Kinder benötigen allerdings feste Regeln, das ist bei der Sprachentwicklung auch nicht anders.

Binationale Familien sollten deshalb mit ihren Kindern bis zum fünften Lebensjahr konstant in ihrer Muttersprache reden, also beispielsweise mit der Mutter Deutsch und mit dem Vater Englisch.  Es ist wichtig für die weitere Entwicklung, dass die Muttersprache nicht verkümmert, auch dann, wenn sie beispielsweise nicht Deutsch ist.

Je mehr Sprachen man spricht, desto mehr Zukunftsmöglichkeiten gibt es, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Kulturelle Distanzen werden durch die Mehrsprachigkeit besser unterdrückt.

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