Fehlgeburt – verarbeiten und vorbeugen

Eine Fehlgeburt ist sicherlich das Schlimmste, was zukünftigen Eltern passieren kann. Leider handelt es sich dabei um keine Ausnahmefälle, da es bei ca. 15 % der Schwangerschaften zum Verlust des Kindes kommen kann. Die Ursache ist meistens auf eine Erkrankung des Fötus zurückzuführen.

Die Fehlgeburt ist vor allem für die Mütter sehr schwer, da dieses traurige Ereignis extrem belastend ist und sich auch noch der Körper erst einmal wieder umstellen muss. Besonders schlimm ist es, wenn die Milchbildung nach einer Fehlgeburt einsetzt. Die meisten Frauen kämpfen mit unnötigen Schuldgefühlen und Ängsten vor einer erneuten Schwangerschaft.

Wie kann ich mit einer Fehlgeburt umgehen?

Eine Fehlgeburt kann nicht nur zu Schuldgefühlen führen, sondern auch zu Erschöpfungszuständen und Depressionen. Es ist wichtig, dass man sich die notwendige Zeit zum Trauern nimmt und mit dem Partner den Schmerz teilen kann. Frauen fühlen sich nach diesem tragischen Ereignis extrem verletzlich und stufen sich selbst als Versager ein. Von den Schuldgefühlen kann man sich aber nicht von heute auf morgen befreien. Man muss lernen sich diesen Emotionen zu stellen und Hilfe in Anspruch nehmen können. Unterstützung erhalten wir vom Partner, der Familie, Freunden, von der Frauenärztin und auch in speziellen Selbsthilfegruppen.

Wer offen über seine Fehlgeburt reden kann, wird erstaunt sein, wie viele andere Frauen ebenfalls von diesem schweren Schicksalsschlag betroffen sind. Sie haben in der Regel schon gelernt damit umzugehen, auch dann, wenn ihnen die Tränen bei diesem Thema kommen. Das ist absolut normal und verständlich, denn die Gefühle dürfen auch nicht verdrängt werden. Der Kontakt mit Gleichgesinnten kann für viele Eltern ein rettender Strohhalm sein. Es ist für sie sehr wichtig zu wissen, dass sie mit ihrem Unglück nicht alleine auf der Welt sind.

Allerdings ist es unbedingt erwähnenswert, dass Männer auf eine komplett andere Art trauern als die Frauen. Sie verbergen in der Regel ihre Gefühle und machen den unerträglichen Schmerz lieber mit sich selber aus. Es ist deshalb nicht richtig, den Partner deshalb zu verurteilen. Jeder versucht auf seine eigene Weise, die Trauer zu überwältigen. Nur die wenigsten Ehepaare sind anfangs in der Lage, ruhig über das verlorene Kind zu sprechen.

Kann man Fehlgeburten vorbeugen?

Es gibt kein Universalrezept, um die gefürchteten Fehlgeburten zu vermeiden. Deshalb sind auch die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sehr wichtig. Dadurch lassen sich vorhandene Störungen oder Scheideninfektionen frühzeitig erkennen und behandeln. Infektionen in der Scheide können zu Frühgeburten beitragen.

Eine wichtige Rolle spielen aber auch vorhandene Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen. In diesen Fällen muss der Arzt darauf hingewiesen werden, was auch der Fall bei einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme sein sollte. Dadurch kann die Schwangerschaft zusammen mit dem Arzt fachgerecht geplant und Frühgeburten vorgebeugt werden.

Ansonsten ist während der Schwangerschaft natürlich auch auf Ruhe und auf eine gesunde Ernährung zu achten. Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten sind ein absolutes Tabu. Beim Kaffee sollte sich der Konsum in Grenzen halten. Was die Ernährung angeht, so ist es ratsam auf die Nährstoffe in den Lebensmitteln zu achten und Lebensmittelinfektionen vorzubeugen. Ruhe ist ebenfalls ein sehr wichtiger Faktor, da Stress in der Schwangerschaft einen Risikofaktor darstellt. Stress verursacht übrigens einen niedrigen Progesteronspiegel, weshalb der Arzt gegebenenfalls das Gelbkörperhormon verschreiben kann, um eine Fehlgeburt zu vermeiden.

Wie kann ich mit einer früheren Fehlgeburt abschließen?

Nach einer Fehlgeburt kann die nächste Schwangerschaft wirklich zur Qual werden, wenn man mit dem traurigen Erlebnis nicht abschließen kann. Der Verlust sollte deshalb so gut wie möglich verarbeitet werden, da eine tief sitzende Trauer für Mutter und Kind eine starke seelische Belastung sein können. Selbstverständlich bedeutet abschließen nicht, dass man überhaupt nicht mehr an das verlorene Kind denken soll, was sowieso unmöglich ist.

Psychologische Gespräche können in diesem Fall sehr nützlich sein, um das Risiko von einer weiteren Fehlgeburt auszuschließen. Wer sich dazu nicht entschließen kann, sollte sich seinen Kummer vom Herzen schreiben, was beispielsweise mit einem Tagebuch möglich ist. Frauen die Fehlgeburten hinter sich haben, müssen erst einmal akzeptieren lernen, damit der Schmerz für sie erträglicher wird. Danach ist auch an einen Neuanfang zu denken.

Egal für welchen Weg man sich letztendlich entscheidet, um diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten, wichtig ist, dass man für einen Neustart bereit ist und die Hoffnung nicht aufgibt.

Fazit

Auch mit den besten Vorsorgeuntersuchungen gibt es keine Garantie, Fehlgeburten zu vermeiden. Allerdings sollte man positiv und zuversichtlich der Schwangerschaft entgegensehen, denn ein Risiko haben wir ja auch, wenn wir operiert werden müssen oder mit dem Auto unterwegs sind. Es ist deshalb sehr wichtig, an der inneren Einstellung zu arbeiten und zu lernen, mit allen Arten von Schicksalsschlägen umzugehen. Auch wenn man an einer Fehlgeburt die Schuld haben sollte, lässt sich das jetzt nicht mehr ändern. Man kann das ungeborene Baby darum ganz herzlich um Verzeihung bitten und den Fehler in der nächsten Schwangerschaft wieder gut machen. Wichtig ist, die Hoffnung und den Lebenswillen auf keinen Fall aufzugeben! Auch steht man bei einer Fehlgeburt absolut nicht alleine auf der Welt, weshalb die Selbsthilfegruppen auch sehr nützlich sind.

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