Familie bedeutet ein Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Generationen, unterschiedlichen Alters, und mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Eine Familie zu führen, bedeutet in der heutigen Zeit meist weniger ein nettes, häusliches Leben, sondern bedeutet nicht selten mindestens den Stress und die Anforderungen eines Managementjobs in einem Kleinbetrieb – zumal dann, wenn beide Elternteile berufstätig ist, wie in den meisten Familien der Fall.
Arbeit der Eltern und Schule der Kinder nimmt einen Großteil der zur Verfügung stehenden Zeit ein; die verbleibenden Aufgaben in Haushalt, Förderung der Kinder, sportliche und kulturelle Interessen sowie Erledigungen wie Ämter und Einkäufe müssen auf die restliche verbleibende Zeit aufgeteilt werden, was oftmals goßen Stress bedeutet.
Ausgleich für gestresste Eltern
Je mehr beide Elternteile beruflich eingespannt sind, desto weniger Zeit bleibt naturgemäß für die Betreuung der Kinder. Ständig gestresste und mit der Erziehung im Grunde genommene Eltern können ihren Kindern wenig Positives vermitteln. Aus diesem Grunde werden Programme zur Förderung von Familien notwendig, die Eltern etwas von diesem Druck nehmen, und sie bei Aufsicht und Erziehung über ihr Kinder unterstützen.
Es existieren verschiedene Krisenanlaufstellen
Nicht nur der Staat, auch andere öffentliche Träger wie Stiftungen, Kirchen, Vereine, und auch Betriebe bieten Familienberatung an. Auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen, Kulturkreise, Altersgruppen konkret zugeschnittene Beratungsstellen können eine wichtige Anlaufstelle sein. Zum Beispiel kann eine ländliche Beratungsstelle Problematiken bäuerlicher Familien wie Isolation, mangelnde oder aufwendige Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, mangelnde kulturelle Anreize, typische wirtschaftliche Probleme, etc., wesentlich besser verstehen und umsetzen als eine Beratungsstelle, die auf die typischen Probleme einer Großstadt zugeschnitten ist, und sich eher mit den Einflüssen von Reizüberflutung, Überangebot an Konsumgütern, etc. auseinandersetzen muss.
Auch schafft ein Gespräch unter Menschen, die eine gemeinsame vertraute Umwelt teilen, eher Vertrauen, als wenn ein Betroffener sich durch seine Lebensumstände als Außenseiter fühlt. Einige Familienberatungsstellen bieten Gesprächsrunden an, in denen sich z.B. von Kindern mit Lernstörungen betroffene Eltern austauschen können. Das Erleben von Verständnis, und nicht allein mit seinen Problemen zu sein, kann bereits viel Druck nehmen und positiv motivieren. Auch ein Erfahrungsaustausch betroffener Eltern ist eine wertvolle Bereicherung für den Einzelnen und zeigt neue Perspektiven auf.
Auch Firmen haben die Auswirkungen erkannt
Auch Firmen und Betriebe haben längst erkannt, das in familiären Problematiken ein hohes Störpotential für die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter liegt. Laut WHO sind die Einbussen an Arbeitszeit durch psychische Erkrankungen weltweit höher als durch physische Krankheiten. Zwar gehen westliche Firmen nicht so weit wie das asiatische Modell, wo sich Kinderbetreuung, Krankenpflege, vielfach sogar Schule vollständig innerhalb der Betriebe abspielt, wodurch diese Eltern von dieser Belastung fast gänzlich befreit werden. Im Gegenzug ist die betriebliche Bindung der Mitarbeiter sehr hoch. Dennoch gibt es auch in Europa zunehmend betriebliche Familienförderung, da sich in Studien gezeigt hat, dass sich Mitarbeiterzufriedenheit und Belastbarkeit der Mitarbeiter direkt proportional zu deren Leistung verhält.
Aus diesem Grund bieten vor allem große Firmen ihren Mitarbeitern Beratung und Beistand auch in familiären Konfliktsituationen, Notsituationen, Schulden und Suchtproblemen.
Professionelle Familienberater stellen in modernen Firmen ihre Dienste zur Verfügung und bieten spezielle Programme, die den Mitarbeitern bei der Krisenbewältigung in deren Familien unterstützen, und hierdurch das innerbetriebliche Klima und somit die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter stabilisieren und verbessern – eine Rechnung, die sich für beide Seiten bezahlt macht.