Sport und Sauna helfen bei Hyperhidrose

Du gehst die Treppe hoch und musst dir erstmal den Schweiß vom Körper wischen. Kennst du dieses Gefühl? Übermäßiges Schwitzen kann für betroffene Personen sehr unangenehm sein. Wer unter einer sogenannten Hyperhidrose leidet, fühlt sich nicht selten in seinem Alltag und seiner gesamten Lebensführung stark eingeschränkt.

Stets ist je der Gedanke an möglich sichtbaren Schweißflecken, die Angst vor Schweißgeruch und das unangenehme Tragegefühl feuchter Kleidung auf der Haut.

Wieso schwitzen wir überhaupt?

Dass Schwitzen lebenswichtig für den Körper ist, da er dadurch die Körpertemperatur reguliert und uns vor Schwitzen bewahrt, ist bekannt. Doch bei einer Hyperhidrose geht das Schwitzen über das normale bzw. für den Körper notwendige Maß hinaus. Völlig unabhängig von der Körpertemperatur, von Wärme und Kälte, fließt der Schweiß-wissenschaftlich spricht man dann von einer Hyperhidrose, wenn innerhalb von fünf Minuten 100 Milligramm Schweiß in einer Achselhöhle produziert wird.
Hyperhidrosis kommt bei etwa 3% der gesunden Bevölkerung vor, und bei der Hälfte davon Schwitzen im Achselbereich. Füße, Hände und Gesicht können auch betroffen sein.

Was kannst du gegen die Hyperhidrose tun?

Gerade wenn Deos nicht mehr helfen und die Lebensqualität wirklich leidet, probieren Betroffene verzweifelt jede Maßnahme, die gegen Hyperhidrose helfen soll, von Salbeitee bis Kühlkompressen. Doch oft sind die positiven Auswirkungen entweder kaum spürbar oder nicht von langer Dauer. Was zunächst komisch klingt, aber wirklich einen positiven Effekt auf die Schweißbildung hat, ist Sport und regelmäßige körperliche Betätigung. Dabei machen viele Menschen, die an Hyperhidrose leiden, extra keinen Sport, sie meiden generell körperliche Anstrengung – da hier naturgemäß die Schweißbildung verstärkt angekurbelt wird.

Darum hilft Sport gegen übermäßiges Schwitzen

Trotzdem hilft dir gerade Sport, auf Dauer gegen eine übermäßige Schweißbildung vorzugehen. Und zwar gleich aus zwei Gründen: Zum einen fließt beim Sport der übermäßig produzierte Schweiß ab, die Schweißdrüsen werden stimuliert. Auf lange Sicht kann dies helfen, die natürliche Schweißregulation positiv zu beeinflussen und für weniger Schweiß im Alltag zu sorgen.
Außerdem vermindert Sport Übergewicht – das sich wiederum negativ auf die Schweißbildung auswirkt. Zusätzlich wird dein Stoffwechsel angekurbelt und Fettgewebe in Muskelmasse umgewandelt. All das führt insgesamt zu einer Verbesserung der körperlichen Verfassung und hat damit einen positiven Effekt auf die Schweißregulation.
Zudem hilft Sport, psychischen Stress zu reduzieren. Gerade für Menschen mit Hyperhidrose ist das wichtig, da die Krankheit ein gewaltiger Stressfaktor im Leben sein kann und Betroffene unter großem psychischen Druck stehen.

Regelmäßig in die Sauna gegen Schwitzen

Mindestens so paradox wie“ Sport gegen Schwitzen“ klingt der Tipp, regelmäßig in die Sauna zu gehen, um die Hyperhidrose in den Griff zu kriegen. Doch die Wirkung ähnelt der des Sports: Die Schweißdrüsen werden angeregt, übermäßiger Schweiß fließt ab, der Körper wird entschlackt. Die hohen Temperaturschwankungen zwischen den Saunagängen sorgen zudem dafür, dass sich die Schweißdrüsen zusammenziehen. Langfristig kann diese Stimulation dazu beitragen, die Schweißbildung des Körpers besser zu regulieren.

Behandlungsmöglichkeiten:

Schweißdrüsenentfernung mittels Liposuktion

Ist die Hyperhidrose derart ausgeprägt, dass herkömmliche Gegenmaßnahmen nicht mehr helfen, kann eine operative Entfernung der Schweißdrüsen an den besonders stark betroffenen Körperstellen vorgenommen werden. Dabei werden die Schweißdrüsen z.B. in der Achselhöhle abgesaugt. Dadurch reduziert sich die Menge der Schweißabsonderung und das Schwitzen sinkt auf ein normales Niveau. Dieser Eingriff erfolgt wie bei der Liposuktion in Lokalanästhesie, die Erholungsphase dauert ca. eine Woche. Nachteilig ist die hohe Rückfallquote von ca.30% vor allem bei Jugendlichen.

Unterspritzung mit Botulinumtoxin

Die Injektion von Botulinumtoxin in den Achseln ist eine sichere und effektive Behandlungsmethode. Das Botulinumtoxin verhindert die Freisetzung von Neurotransmitter, die für die Funktion der Schweißdrüsen notwendig sind, dadurch sind die Schweißdrüsen nicht mehr in der Lage Schweiß zu produzieren, und die Achseln werden trocken. Dieser Effekt hält acht bis zehn Monate an und kann beliebig oft wiederholt werden. Erfahrungsgemäß wird anstelle des Achselschweißes auch in keiner anderen Körperregion vermehrt Schweiß gebildet. Unsere Patienten/-innen lassen sich im Schnitt einmal pro Jahr behandeln.

Schweißdrüsenverödung mit Mikrowellenenergie

Das Applizieren von Mikrowellenenergie auf einer Stelle, z.B. in der Achsel führt zur fokalen Erhitzung die zur Zerstörung von den Schweißdrüsen führt, was zur sofortigen und dauerhaften Wirkung führt. Die Behandlung dauert ca. eine Stunde und dabei sind keine Injektionen oder Schnitte erforderlich. Eine angenehme Nebenwirkung ist die Verminderung der Haaresdichte in den Achseln. Nach der Behandlung kann es zur Rötung, Schwellung und gelegentlich zur Hämatombildung im Behandlungsbereich kommen, diese gehen aber rasch zurück.

Autorin des Gastartikels ist Dr. med. Svenja Giessler

Dr. Svenja Giessler ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Praxis Dr. Svenja Giessler – Plastische & Ästhetische Chirurgie (https://www.plastische-chirurgie-giessler.de) in München. Ihr Behandlungsspektrum umfasst alle Plastischen und Ästhetischen Eingriffe der Schönheitschirurgie mit dem Schwerpunkt der Brustchirurgie.

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