In Deutschland leiden rund eine halbe Million Menschen unter Essstörungen. Am meisten davon betroffen sind vorwiegend junge Mädchen und Frauen zwischen 12 bis 35 Jahren. Allerdings werden die Patienten laut den aktuellen Statistiken immer jünger. Bereits über 30 Prozent der Teenager zwischen dem 14. und dem 17. Lebensjahr haben ein gestörtes Essverhalten.
In vielen Fällen steht dieses Verhalten mit Schuldgefühlen, Nahrungsverweigerung oder auch mit Gier oder Sucht nach Süßigkeiten in Verbindung. Die Gedanken bei Essstörungen kreisen in der Regel hauptsächlich um die Nahrungsaufnahme, sowie um Figur- und Gewichtsprobleme, was nicht nur für die Patienten eine Qual ist, sondern auch für die Familienangehörigen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Formen von Essstörungen gibt es?
Es gibt mehrere Formen von gestörten Essverhalten, obwohl sich die Meisten davon eigentlich auch nicht besonders groß unterscheiden. Zu den wichtigsten Essstörungen zählen:
- Esssucht (Adipositas)
- Magersucht
- Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
- Binge Eating Störung
Esssucht
Die Esssucht oder auch als Adipositas bekannt, ist vorwiegend in industrialisierten Ländern der Fall. In der Regel handelt es sich dabei um stark übergewichtige Patienten mit geringer Bewegung und falscher Ernährung. Patienten mit Fettleibigkeit fühlen sich nicht nur als Außenseiter, sondern auch als Versager. Sie denken fast nur ans Essen und versuchen dann das Übergewicht wieder mit allen Arten von Diäten unter Kontrolle zu halten. Diese Form von Essstörung ist mit gesundheitlichen und auch mit sozialen Problemen verbunden.
Magersucht
Bei der Magersucht handelt es sich um eine Essstörung, bei der sich die betroffene Person viel zu dick fühlt. Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn bereits ein extremes Untergewicht vorhanden ist. Der Gewichtsverlust wird mit Absicht durch eine sehr geringe Nahrungszufuhr und durch Hungern herbeigeführt. Typische Folgeerscheinungen sind nicht nur eine erschreckende Unterernährung, sondern über einen längeren Zeitraum auch Unfruchtbarkeit, Osteoporose und alle Arten von Infektionen.
Bulimie
Auch die Ess-Brech-Sucht zählt mit zu den bekanntesten Essstörungen vor allem bei Frauen. Die davon betroffenen Personen charakterisieren sich durch Essanfälle, bei denen hinterher Abführmittel, Brechmittel oder auch einfach nur der Finger in den Mund gesteckt wird, um selbst einen Brechanfall hervorzurufen. Dadurch soll eine unerwünschte Gewichtszunahme vermieden werden. Kennzeichnend für die Bulimia nerviosa ist eine panische Angst vor dem Zunehmen.
Binge Eating Störung
Bei der Binge Eating Essstörung in der Kurzform nur BED genannt, geht es vorwiegend um Essanfälle, bei denen die Gewichtszunahme allerdings keine große Rolle spielt. Es ist also klar, dass dieses gestörte Essverhalten zu Übergewicht und über einen längeren Zeitraum hinweg zu bösen Folgeerscheinungen führen kann. Die davon betroffenen Personen bevorzugen vorwiegend kalorienreiche Lebensmittel und essen, bis sie wirklich nichts mehr aufnehmen können. BED ist also eine exzessive und vor allem nicht kontrollierbare Nahrungsaufnahme, da auch dann gegessen wird, wenn man eigentlich überhaupt keinen Hunger hat.
Was sind die Ursachen für Essstörungen?
Bei Essstörungen spielen in der Regel mehrere Faktoren eine bedeutende Rolle, da sie normalerweise nicht nur eine einzige Ursache als Auslöser haben. Grund für ein gestörtes Essverhalten kann individuelle Ursachen haben, sowie auch genetische Faktoren und Hormonstörungen. In den meisten Fällen liegen allerdings bei den betroffenen Personen ein sehr geringes Selbstwertgefühl vor und auch familiäre oder soziale Probleme. Aber auch das durch die Medien weit verbreitete typische Schönheitsideal oder negative Kommentare von Seiten der Schulgefährten oder Bekannten, können zu einer schlimmen Essstörung beitragen.
Die Unzufriedenheit mit der eigenen Figur ist in der Regel der größte Risikofaktor für ein gestörtes Essverhalten, egal in welcher Form. Der Wunsch nach einem perfekten Körper der von anderen begehrt und geliebt wird, drückt meistens nur die Sehnsucht nach mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung aus.
Übrigens können auch mangelnde Essensrituale in der Familie und zu viel Leistungsdruck die Auslöser für Essstörungen sein. Wichtig ist allerdings, nicht nur den eigentlichen Grund dafür zu suchen, sondern auch die richtige Hilfe.
Hilfe bei Essstörungen
Für die betroffenen Personen ist es in der Regel sehr schwer, selbst den richtigen Weg zur Heilung zu finden. Mädchen oder Frauen mit Essstörungen müssen sich erst einmal der Krankheit überhaupt bewusst sein und von sich aus den Wunsch zur Besserung äußern. Nur sie selbst können ihr gegebenes Essverhalten ändern, indem sie lernen sollten, ihren Körper und ihre eigene Essenz wieder zu schätzen und zu lieben, egal ob sie zu dick oder zu dünn sind. Die meisten Erkrankten möchten es nur anderen Recht machen und vernachlässigen sich dabei immer mehr, ohne es selbst zu merken.
Vertrauenspersonen sind deshalb sehr wichtig, egal ob es sich dabei um die Eltern, Freunde oder um den Partner handelt. Der Weg zur Selbsthilfe bei Essstörungen ist nicht leicht und in der Regel auch mit vielen Rückfällen verbunden. Es ist empfehlenswert, sich an Therapeuten zu wenden, die als professionelle Begleiter hilfreich bei allen Höhen und Tiefen zur Seite stehen und den Weg zur Besserung beschleunigen können. Es gibt übrigens in den meisten größeren Städten spezielle Zentren für Essstörungen.