Bulimie – Ekel vor seinem eigenen Körper

Die Bulimie zählt mit zu den wichtigsten Essstörungen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Ess-Brechsucht, bei der erst unkontrolliert gegessen und dann alles wieder ausgebrochen wird. Von dieser Krankheit sind vorwiegend Frauen betroffen, die Wert auf ein geringes Körpergewicht legen.

Dabei kann es sich um Teenager handeln, die mit ihren Schönheitsidealen mithalten möchten, um Frauen die aus beruflichen oder sportlichen Gründen schlank sein müssen, sowie auch um Mütter, die sich nach der Schwangerschaft wieder um ihre ehemalige Figur bemühen.

Bulimie ist ein ernst zu nehmendes Thema, da diese Essstörung nur sehr selten gleich am Anfang bemerkt wird. Je fortgeschrittener sie ist, desto schwieriger sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Der Ekel vor dem eigenen Körper kann nicht nur zu schweren Depressionen und Isolation führen, sondern sogar bis hin zum Suizid. Es handelt sich dabei also um eine lebensgefährliche Krankheit, die unbedingt behandelt werden sollte.

Was sind die Ursachen für Bulimie?

Nicht in jedem Fall sind familiäre Einflüsse oder ein Mangel an dem Selbstwertgefühl die Ursache für Bulimie. Biologische und hormonelle Faktoren können bei dieser Essstörung eine wichtige Rolle spielen, kulturelle Einflüsse, sowie auch persönliche Probleme und Leistungsdruck. Auslöser, egal aus welchem Grund, ist meistens eine sehr kritische Einstellung, was den eigenen Körper betrifft. Bei Patienten mit Bulimie hängt ihr Selbstwertgefühl also vorwiegend von einer sehr schlanken Figur ab. Dieses Ziel wird also durch eine drastische Nahrungseinschränkung erreicht, sowie auch durch regelmäßiges Erbrechen nach dem Essen.

Mädchen und Frauen mit Bulimie gönnen sich so gut wie überhaupt nichts, um ihrem Umfeld ein perfektes Image zu präsentieren. Sie sind also von der Meinung anderer abhängig, da sie dabei nicht auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. In der Regel ist Bulimie psychisch bedingt. In vielen Fällen sind wiederholte und erfolglose Diäten die Basis für diese typische Essstörung. Hält man die Heißhungerattacken nicht mehr aus, dann ist es für die Betroffenen ein leichtes, absichtlich zu erbrechen, um sich nicht wieder einer weiteren Gewichtszunahme auszusetzen.

Was sind die typischen Symptome?

Zu den typischen Symptomen der Bulimie zählen eine eher unkontrollierte Nahrungsaufnahme in Form von sehr kalorienreichem Essen wie beispielsweise Süßigkeiten, Kartoffelchips oder fette Pizzas. Bei diesem Suchtverhalten kann die Essattacke sogar um die 10.000 Kalorien beinhalten. Die Anfälle sind mehrmals in der Woche oder sogar täglich und finden vorwiegend am Abend oder in der Nacht statt. Aufgrund der panischen Angst vor einer Gewichtszunahme werden entweder zahlreiche Abführmittel konsumiert, harntreibende Medikamente oder auch das Erbrechen erzwungen. Menschen mit Bulimie sehen sich selbst viel dicker, als sie wirklich sind. Die meisten Patienten haben allerdings im Vergleich zu Menschen mit Magersucht eher ein normales Gewicht, mit einem Body Mass Index zwischen 19-24. In der Regel handelt es sich bei den von Bulimie betroffenen Personen um sehr intelligente und ehrgeizige Menschen, die früh selbständig wurden und an sich selbst sehr hohe Erwartungen stellen.

In vielen Fällen treiben Mädchen und Frauen mit Bulimie auch sehr viel Sport und halten sich an eine klar definierte Grenze, was ihr Körpergewicht angeht. Auch kann in früheren Jahren bereits eine Magersucht als Vorgeschichte entweder in verdeckter oder voll ausgeprägter Form der Fall gewesen sein.

Wie ist die Behandlung und Therapie bei Bulimie?

Was die Behandlungsmethoden der Bulimie angeht, so handelt es sich in erster Linie darum, die Selbstsicherheit wieder zu erhalten. Unter professioneller Anleitung lernen die Patienten ihre Gefühle viel bewusster wahrzunehmen und Stress oder Angst zu bewältigen. Problematische Denkmuster werden also bei der Bulimie-Therapie aufgelöst und vorhandene Konflikte mit der Familie oder im sozialen Umfeld aufgedeckt. Es geht bei der Behandlung vorwiegend darum, zu einem normalen und gesunden Essverhalten zurückzufinden. Die Patienten lernen dadurch, wieder auf die eigenen Körpersignale zu achten.

In der Regel setzt sich die professionelle Hilfe aus Psychologen, Psychotherapeuten und auch aus Ernährungsberater zusammen. Gegebenenfalls können Antidepressiva als unterstützende Therapie zum Einsatz kommen. Allerdings ist es für Patienten mit Bulimie sehr wichtig, innerlich für die Heilung bereit zu sein. Erfolge lassen sich nur sehr schwer erzielen, wenn die von dieser Essstörung betroffenen Menschen selbst nicht bereit sind, die Krankheit hinter sich zu lassen. Sie müssen sich also selbst für die Behandlung von Bulimie entscheiden, denn erfolgt dieser Entschluss unter Druck der Familie beispielsweise, dann ist sicherlich auch mit vielen Rückschlägen zu rechnen.

Wie sind die Heilungserfolge bei dieser Essstörung?

Der eigentliche Wille des Patienten ist für den Heilungserfolg unerlässlich. Nur wenn die betroffene Person auch selbst genug motiviert ist, kann es zu einem erfolgreichen Genesungsprozess kommen. In den meisten Fällen trägt das mit einbeziehen der Familie ebenfalls deutlich mit zu dem gewünschten Erfolg bei. Im Prinzip geht man davon aus, dass die Heilung von Essstörungen von der individuellen Psychotherapie abhängig ist, von der Ernährungstherapie, sowie auch von der körperlichen Rehabilitation. Gegebenenfalls trägt auch die Ergotherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie und ein gutes Entspannungstraining effizient zur Behandlung von Bulimie bei. Eine medikamentöse Behandlung ist in der Regel nicht unbedingt erforderlich, außer es handelt sich um stark untergewichtige oder um sehr depressive Patienten.

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